Im August 2005 wurde das erste Schwein, genauer gesagt ein Göttinger Minischwein, in unserem Tierheim abgegeben. Es handelt sich hier um unsere Paula. Eine junge Frau hatte sich Paula als kleines Schwein vom Züchter geholt und wollte sie in ihrer Wohnung halten. Unkenntnis und zu wenig Zeit machten das Zusammenleben unmöglich. Paula war nicht stubenrein und hat alles angeknabbert was ihr in den Weg kam. Wie so oft, trennen sich in solchen Fällen rasch die Wege und das Tier landet beim Tierschutz, so auch im Fall von Paula. Um Paula artgerecht unter zu bringen, mussten die Hühner in ihrem Garten Platz machen und Paula lernte als erstes bei uns das wahre Landleben kennen. Sichtlich begeistert begann sie sofort mit Ausgrabungsarbeiten und Futtersuche. Auch die Hühner profitierten von der neuen Nachbarin, sorgt diese doch mit ihrem Rüssel für gut gelockerten Boden. Da Schweine sehr gesellige Tiere sind und eine Schar gackernde Hühner nicht die optimale Gesellschaft sind auf Dauer, holten wir aus dem Zoo in Dresden im darauf folgenden September Paul zu uns. Die Beiden noch kleinen Schweine waren ein recht lustiges Paar und verstanden sich hervorragend miteinander und mit den Hühnern. Da unsere Schweinchen sehr zahm waren, kamen viele Familien vorbei um Paul und Paula zu besuchen. Eicheln und Kastanien wurden gesammelt und natürlich sind die Kinder begeistert. Auch wir sind froh den Kindern auf diese Weise die Natur nahe zu bringen. Gutes Futter und viel frische Luft haben unsere beiden Schweine wachsen lassen und so gingen sie mit gutem Speck auf den Rippen in den Winter. Da auch Schweine frieren, waren sie in der kalten Jahreszeit viel in ihrem Häuschen und haben sich mit den Hühnern unter der Rotlichtlampe gewärmt. Da die Hühner aufgrund der Vogelgrippe eingesperrt bleiben mussten, nutzte Paul jede Gelegenheit ihnen das Futter zu stehlen, was seiner Figur nicht unbedingt gut bekam. Leider wurde auch Paula dicker, was nicht nur an der Winterruhe und dem guten Futter lag. Kurz vor Pauls Kastration hatte er Paula gedeckt und so haben wir schweinischen Nachwuchs bekommen. Paula hat ihre Mutterrolle sehr ernst genommen und ihre 6 Ferkel gut versorgt. Auch Vater Paul schaute hin und wieder gemeinsam mit dem Hahn, ob alles seinen Gang geht. Die Beiden waren sich aber schnell einig, dass Kindererziehung Frauensache ist und gingen somit wieder ihren gewohnten Tagesgeschäften nach. Mittlerweile haben sich die kleinen Ferkel prächtig entwickelt und flitzen mit großer Eile zwischen der Hühnerschar umher und halten alle auf Trab. Allerdings sind sie nicht so zahm wie ihre Eltern. Leider kann Vater Paul die Entwicklung der kleinen Schweine nicht mehr verfolgen, da er an Herzverfettung gestorben ist. Er nahm übermäßig an Gewicht zu und konnte zum Schluss kaum noch laufen. Da diese extreme Gewichtszunahme bei Paul genetisch bedingt war, konnten auch wir diese Entwicklung nicht verhindern, obwohl wir ihn rein vegetarisch ernährten. Man darf eben nicht vergessen, dass Schnellmast bei Schweinen von vielen Menschen gewollt ist.