Unser Tierheim beherbergt sehr viele Katzen mit den verschiedensten Bedürfnissen. Somit können wir sie nicht alle an einem Ort unterbringen. Im Katzenhaus mit dem angeschlossenen Katzenauslauf sind die Wohnungskatzen, die zur Vermittlung stehen, Pensionstiere oder kranke und alte Katzen untergebracht. Katzen die das Leben in freier Natur gewöhnt sind, werden in der warmen Jahreszeit im Außengehege untergebracht. Diese Anlage nutzen wir ebenfalls, wenn es viele Katzenkinder gibt. So haben die Jungtiere die Möglichkeit miteinander zu spielen und sich somit an den Umgang mit Artgenossen zu gewöhnen. Diese Katzen sollen natürlich auch vermittelt werden und Interessenten haben somit die Möglichkeit alles zu beobachten. Mitunter werden Findlingskatzen zu uns gebracht, die wild gelebt haben und recht scheu sind. Diese Tiere kann man keinesfalls einsperren, da sie ihr Leben stets in Freiheit verbracht haben. Um die Tiere artgerecht unterzubringen , können sie auch bei uns als Freigänger leben. Sie erobern schnell ihre neue Umgebung und nutzen die vielen Schlafplätze die sich im Gelände befinden. Durch die regelmäßige Fütterung sind recht standorttreu und werden mitunter recht zahm. Natürlich können auch diese Katzen vermittelt werden, wenn sich Interessenten finden. Wir haben aber auch Katzen, die fest bei uns leben und die aus verschiedenen Gründen nicht vermittelt werden. Mittlerweile sind sie also ein fester Bestandteil unserer Tierheimfamilie geworden und wir möchten sie nicht mehr vermissen. Einige der wichtigsten Unikate möchten wir Ihnen in loser Folge beschreiben.Beginnen möchten wir mit Kater Charly. Er wurde wegen eines Wohnungswechsel der Besitzer abgegeben und weil er mit dem neuen Hund in der Familie nicht zurecht kam. Anfangs wohnte Charly mit den anderen Abgabekatzen im Katzenhaus. Trotzdem Charly bei „Tierisch, Tierisch“ vorgestellt wurde, fand sich kein Interessent für ihn. Irgendwann machte er sich auf Wanderschaft und stellte fest, dass man mit einem gezielten Sprung auf die Türklinke sein Einzugsgebiet riesig erweitern kann. Übrigens stehen seit dieser Zeit alle Klinken im Büro nach oben. Da nach mehreren Ausbrüchen keine akute Fluchgefahr bestand, blieb es irgendwann dabei, dass Charly im Büro wohnte. Nichts störte jetzt mehr sein Katzenleben, er konnte ungehindert rein und raus und die Nächte waren wunderbar in der Papierablage, auf dem Stuhl oder der Heizung. Es kam auch ständig Besuch und da Charly kein Angsthase ist, wurde mit jedem geschmust. So hätte es ewig gehen können, wenn nicht eines Tages Bullterrierrüde Nemo zur Krankenpflege gekommen wäre. Ein Pferd hatte seine Pfote schwer verletzt und so musste er einige Wochen in einer großen Box wohnen. Diese Störung in seinem Ablauf hat Charly sehr übel genommen und so zog er kurzerhand in die Futterküche um. Allerdings ist es dort lange nicht so schön gewesen und sobald Nemo genesen war, erfolgte prompt der Umzug ins Büro zurück. Tiger war anfänglich ein sehr scheuer Zeitgenosse, dem niemand zu nahe treten durfte. Doch nachdem er krank wurde und menschliche Hilfe annehmen musste, stellte er fest, das Streicheln gar nicht so übel ist und der Mensch einem Katzenleben auch erhebliche Vorteile bringen kann. Trotz allem ist Tiger ein Kater der sich mehr im Hintergrund bewegt und sein Vertrauen nur an einen kleinen Personenkreis vergeben hat. 2007 verlor er bei einem Unfall sein linkes Ohr und wurde von unserer Tierärztin Frau Heyne liebevoll gesund gepflegt. Danach war er noch verschmuster. Ja und irgendwann kam Oma. Sie wurde in einem alten Haus von ihren Besitzern zurückgelassen und durch aufmerksame Nachbarn gerettet. Als sie zu uns kam, sah ihr Fell sehr ungepflegt und verfilzt aus. Da Oma eine sehr eigenwillige Katzendame ist, lässt sie sich natürlich nicht ohne Geschrei und Gekratz kämmen. Beißen kann sie zum Glück nicht mehr, da ihr dazu die Zähne fehlen. Nun sieht sie allerdings immer noch etwas filzig aus, aber sie trägt ihr Haarkleid mit Würde. Leider ist Oma auch schon etwas vergesslich und so wurde mancher Ausflug von ihr etwas länger als geplant. Umso größer ist dann aber die Wiedersehensfreude. Wenn die Außentemperaturen niedriger werden, spielt sich Omas Leben vornehmlich drinnen ab. Der Stuhl im Büro oder die Papierablage sind fest in Omas Pfote und werden entsprechend verteidigt. Streicheln kommt auch nicht in Frage, Oma möchte fast nie gestört werden, nur bei Futter macht sie eine Ausnahme. Ende Dezember 2007 erkrankte Oma leider und fraß nur noch sehr schlecht, so dass sie Anfang Januar dann verstarb. Ein weiteres Unikum ist Heinrich. Er ist ein sehr ruhiger und ausgeglichener Kater, welcher sich vornehmlich im Büro oder im bzw. auf dem Dach des Geräteschuppen aufhält. Innerhalb des Büros sorgt er bei den Tierheimmitarbeitern für so manches Schmunzeln, da sein Lieblingsschlafplatz ein Tiersarg für Katzen ist. Dieser dient als Anschauungsobjekt für interessierte Tierhalter. Seit einem Verkehrsunfall kann er allerdings den Schwanz nicht mehr richtig bewegen und sein Hinterteil wurde auch etwas in Mitleidenschaft gezogen. Im Dezember 2007 erkrankte Heinrich dann und musste zu Weihnachten von unserer Tierärztin eingeschläfert werden.